Zum Hauptinhalt springen

Lärmmesswerte, Zeit und subjektive Empfindungen

Wenn eine Person, die wir nicht mögen, nachmittags ein Stockwerk über uns Klavier spielt, wird das als äußerst störend empfunden. Wenn aber die Tochter oder Sohn das Gleiche tun, löst das Freude aus. Lärm ist also nicht gleich Lärm, subjektive Empfindungen spielen in der inneren Bewertung und Akzeptanz von Lärm eine große Rolle. Das subjektive Empfinden ist besonders relevant bei Musik und anderweitigen Geräuschen, die sich in der Lautstärke unterhalb der Gefährdungsgrenze abspielen. Was ist aber eine Gefährdungsgrenze? Objektiv wird der Schalldruck mit Pascal (Pa) bzw. mit der Lautstärke in Dezibel (dB) angegeben. Dabei muss beachtet werden, dass es sich bei der Dezibel-Skala um eine logarithmische Skala, also prinzipiell um eine Exponentialkurve, handelt. Eine Erhöhung der Lautstärke um 6 dB entspricht dabei immer einer Verdoppelung der Lautstärke bzw. einer Verdoppelung des Schalldrucks.

Lautstärken und Gefährdungspotenzial müssen immer mit der Zeitdauer der Lärmexposition in Zusammenhang gebracht werden. Lautstärken oberhalb 85 dB gelten potenziell als gehörgefährdend, wobei eine Steigerung der Lautstärke um je 3 dB die tolerable Zeitspanne jeweils halbiert. Während beispielsweise 97 dB (Rasenmäherniveau älterer Bauart) noch ca. 30 Minuten ohne Schäden am Gehör ausgehalten werden können, reduziert sich die tolerable Zeit bei einer Lärmbeaufschlagung mit 100 dB (Presslufthammer) auf 15 Minuten.

Fatalerweise sind aber Dauerbelastungen mit Lärm oberhalb 45 dB – das entspricht einem ruhigen Stadtviertel ohne Straßenverkehr – bereits problematisch, besonders während des Schlafs, weil der Körper Stresshormone produziert, die bei chronisch erhöhtem Level zu Folgeschäden wie Bluthochdruck, Tinnitus, Schwächung des Immunsystems und vielen anderen führen können.

Bei einem Lärmniveau von etwa 130 dB ist die Schmerzgrenze erreicht, die zu unmittelbaren Schäden an den Haarzellen in der Cochlea führen kann. Das Lärmniveau entspricht in etwa dem eines Düsentriebwerks in 50 m Entfernung.